Zur Graphik von Konrad Klapheck
Der Maler Konrad Klapheck hat seit den fünfziger Jahren ein malerisches Werk geschaffen, in dem die Gegenstände des Alltags zu einem surrealen Eigenleben kommen. Das Gewohnte wird fremd und sogar unheimlich.
Die Schwiegermutter, 1967-68
früher: »Dampfbügeleisen«
dreifarbige Lithographie
Platte: 45,7 x 36,4 cm /
Blatt: 69,8 x 50,9 cm
signiert unten rechts ›Klapheck‹ (mit persönlicher Bezeichnung)
FOTO: Dejan Saric, Düsseldorf
© VG Bild-Kunst, Bonn
Seit den neunziger Jahren kamen figürliche Motive hinzu, häufig erotische Situationen und Jazzdarstellungen. Parallel zum malerischen Werk hat Klapheck seit 1960 eine Reihe von Radierungen und Lithographien geschaffen. Bis heute sind 54 Blätter entstanden, zu denen jedoch meistens verschiedene Zustände existieren. Außerdem hat der Künstler einige Drucke koloriert, was attraktive Variationen der ursprünglichen Graphik hervorgebracht hat.
Der Schürzenjäger, 1976
früher: »Reißverschluss«
handkolorierte Radierung, Unikat
Platte: 24,1 x 17,9 cm / Blatt: 34 x 25 cm
Exemplar E. A., C 5. Zustand
signiert unten rechts ›Klapheck‹
FOTO: Felicitas Kirgis, München
© VG Bild-Kunst, Bonn
Die Darstellungen in den Drucken basieren auf den Gegenständen und Szenen in den Gemälden. Weil aufgrund der Technik eine Reduktion der malerischen Effekte eintritt, hat Klapheck seine Graphik treffend mit den Klavierauszügen in der Musikpraxis verglichen. Ihnen fehlen die Orchestrierung und das Begleitpotential der Instrumente in der Oper. Allerdings besteht der Gewinn darin, dass die Strukturen der Kompositionen klar herausgearbeitet sind und die präzise Linienführung von Klapheck ihren Reiz entfalten kann. Die Rätselhaftigkeit seiner Maschinen, Gegenstände oder Szenen verschwindet keineswegs, sondern wird wie mit einem Seziermesser freigelegt sichtbar.
Die Supermutter, 1977
früher: »Bohrmaschine II«
Radierung
Platte: 42,2 x 36,2 cm / Blatt: 72 x 53 cm
Exemplar 32/60, C 8. Zustand
signiert unten rechts ›Klapheck‹
FOTO: Dejan Saric, Düsseldorf
© VG Bild-Kunst, Bonn
Klapheck hat mit Hilfe von versierten Druckern raffinierte Effekte in der Graphik entwickelt: gepunktete Flächen, Drucke in Weiß auf Schwarz, Radierung als Hochdruck verwendet. Deshalb entsteht eine Faszination der Varianten des gleichen Motivs, die auf diese Weise nur in graphischen Techniken möglich ist. Die Aufgabe der Graphik zu reproduzieren, verbindet sich mit dem Vergnügen des Künstlers, seine Motive auszuloten und in neuem Licht zu zeigen.