Hommage an Heinz Butz

  • 2015_Lenbachhaus_Kunst-nach-1945_Heinz Butz_Bildobjekt_shaped canvas
    Blick in den Raum von Heinz Butz, Dauerpräsentation in der Sammlung Kunst nach 1945, Lenbachhaus, München
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    Blick in den Raum von Heinz Butz, Dauerpräsentation in der Sammlung Kunst nach 1945, Lenbachhaus, München
  • 2016 Galerie_Schoenewald_Heinz Butz_Paintings_Bildobjekt_shaped canvas
    Blick in die Ausstellung Heinz Butz - Paintings in der Galerie Schönewald Fine Arts, Düsseldorf (16. Januar bis 27. Februar 2016)
  • Blick in die Ausstellung Heinz Butz - Paintings in der Galerie Schönewald Fine Arts, Düsseldorf (16. Januar bis 27. Februar 2016)

Nachdem die Arbeiten des Künstlers Heinz Butz (*1925 in Dillingen) im Laufe der letzten Monate in drei Ausstellungen zu sehen waren, wird nun am 12. Mai 2016 in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste der Vortrag Hommage an Heinz Butz stattfinden.
Prof. Gottfried Boehm, einer der bedeutendsten Theoretiker der Kunstwissenschaft im deutschsprachigen Raum, wird über das Schaffen und das Werk des in München lebenden Künstlers sprechen. Begleitet wird diese Veranstaltung von einer kleinen Ausstellung neuerer Zeichnungen.

Anlässlich des 90. Geburtstags von Heinz Butz präsentierte die Galerie Fred Jahn eine Auswahl von Zeichnungen aus den Jahren 1997 bis 2002. Diese Serie abstrakter Farbstiftzeichnungen, die sich zu kleinen Gruppen zusammenfügen oder auch als Einzelblätter existieren, zeugt in ihrer hellen Farbigkeit von einer frischen Agilität. Trotz der augenscheinlich geschlossenen Umrisslinien, die sich über das Blatt schlängeln oder netzartige Gespinste entfalten, scheinen diese zu vibrieren. Der stetig erneut ansetzende Strich steht unverkennbar in einer expressionistischen Tradition.

Heinz Butz_Ohne Titel 2000_Zeichnung_Galerie Fred Jahn

Ohne Titel, 2000

Buntstift auf Papier

35,1 x 29,6 cm

 

Die abstakten Formen sprechen ihre eigene Sprache und lassen sich vereinzelt anhand von Heinz Butz‘ Skizzenbücher identifizieren. Denn nicht selten handelt es sich um Formen aus der Natur, die mittels Vergrößerung oder Reduzierung auf ihre Silhouette entstehen.

Die Galerie Fred Jahn zählt Heinz Butz seit 1984 zu ihrem festen Künstlerprogramm und hat ihn und sein Werk über die Jahre hinweg begleitet. Das Lenbachhaus in München ehrt das Werk von Heinz Butz, in dem ihm dort im Zuge der Neuhängung der Sammlung Kunst nach 1945 ein eigener Raum mit den Bildobjekten der 60er und Anfang 70er Jahre eingerichtet wurde. Diese permanente Präsentation, die im Mai 2015 eröffnete und noch bis Mitte 2017 zu sehen sein wird, kommt einer Wiederentdeckung für die Kunstwelt gleich.

Mit den kleinformatigen, irregulär geformten Wandarbeiten, die er selbst Bildobjekte nennt, ist er ein Minimalist unter den shaped canvas Künstlern. Ellsworth Kelly, Frank Stella und Barnett Newman gelten als die Pioniere der shaped canvas. Im New York der 60er Jahre entwickelten diese Künstler ihre meist monochrom bemalten und großformatigen Leinwände. Auch die Formate anderer deutscher Künstlerkollegen, wie Blinky Palermo oder Imi Knoebel, bewegen sich in großen Dimensionen. Heinz Butz’ Werke sind im Gegensatz dazu intim, konzentriert, meditativ.

Heinz Butz_Ohne Titel 1968_Bildobjekt_shaped canvas_Galerie Fred Jahn

Ohne Titel, 1968

Kunstharz auf Spanplatte, Holzleiste

33,6 x 33,6 cm

 

Erstmals waren die Bildobjekte der 60er und 70er Jahre nun auch in der Galerie Schönewald Fine Arts in Düsseldorf ausgestellt. Im Frühjahr 2016 eröffnete die Galerie das Neue Jahr anlässlich des Flingern-Wochenendes mit dieser retrospektiven Ausstellung, zu der ein Katalog erschien, in dem ein Gespräch zwischen der Kulturredakteurin der Welt, Christiane Hoffmans (C.H.), und Heinz Butz (H.B.) abgedruckt ist. Dieses Interview gestattet dem Leser einen ganz persönlichen Einblick in das Werk.

Zitat aus Heinz Butz – Die Ordnung der Dinge

C.H.: Würden Sie den Begriff der Musikalität auch für Ihre Werke benutzen?
H.B.: Schon der Akt des Zeichnens hat etwas mit Musik zu tun. Ich ziehe meine Linien in einer geradezu rhythmischen Manier. Irgendwie wirken sie auf mich wie tanzende Bewegungen. Jetzt könnten Sie weiterfragen: Gibt es eine Referenz an die Natur?
C.H.: Gibt es eine?
H.B.: Es muss eine geben. Die kann man nicht direkt ausmachen, weil meine Werke ungegenständlich sind. Aber wenn man Bewegungen von Menschen und Dingen mit einem hohen Abstraktionsgrad denkt, dann ließe sich möglicherweise auch in meinem Werk Beobachtungen machen, die ihren Ausgangspunkt in unserer Wirklichkeit haben …